Goldpreis mit technisch bedingter Korrektur
30. Juni 2025
Nachdem sich der Goldpreis im vergangenen Jahr um 26,3 Prozent verteuert und 2025 einen weiteren starken Anstieg verzeichnet hat, legte er zur Jahresmitte eine wohlverdiente Atempause ein. Grund zur Sorge besteht aber nach wie vor keine.
Notenbanken vertrauen weiter auf Gold
Diesen Schluss legt auch das Ergebnis der diesjährigen Notenbanken-Umfrage des World Gold Council (WGC) nahe, schließlich bleibt Gold für Notenbanken weiterhin ein strategisch bedeutsames Reserveinstrument. 43 Prozent der Zentralbanken planen nämlich, ihre Goldreserven in den kommenden zwölf Monaten aufzustocken – der höchste jemals gemessene Wert (siehe Grafik). Gleichzeitig erwarten 95 Prozent der Befragten, dass die globalen Goldreserven während dieses Zeitraums weiter steigen werden. Besonders stark ist das Vertrauen in Gold bei Schwellenländern: Dort plant rund die Hälfte der Notenbanken zusätzliche Käufe. Zugleich wird dem US-Dollar zunehmend mit Skepsis begegnet: 73 Prozent der Zentralbanken rechnen in den kommenden fünf Jahren mit einem weiteren Bedeutungsverlust der Weltleitwährung. Der WGC geht davon aus, dass Gold ein zentraler Baustein in den Währungsreserven vieler Zentralbanken bleiben wird – mit steigender Tendenz. Die Umfrage belegt ein wachsendes Misstrauen gegenüber traditionellen Reservewährungen und eine zunehmende strategische Neuausrichtung zugunsten von Gold.
Noch nie wollten so viele Notenbanken ihre Goldreserven aufstocken
Quelle: World Gold Council
Auf erhöhtem Niveau relativ stabil
Auf den im Juni ausgebrochenen Krieg zwischen Israel und dem Iran sowie die gezielte Bombardierung der iranischen Atomanlagen durch die USA reagierte die globale Krisenwährung Gold überraschenderweise nicht mit neuen Rekordhöchstständen. Diese Marktreaktion könnte man dahingehend interpretieren, dass die vom Iran ausgehende Gefahr erst einmal vom Tisch ist, wenngleich die von US-Präsident Trump behauptete Zerstörung des Atomprogramms möglicherweise nicht gelungen ist.
Auf lange Sicht dürfte vor allem eine Entwicklung dem gelben Edelmetall ein weiterhin hohes Kaufinteresse bescheren – die steigenden Schuldenberge in Kombination mit einer wenig soliden Entwicklung der Staatshaushalte diesseits wie jenseits des Atlantiks. Zur Erinnerung: In den USA belief sich 2024 das Haushaltsdefizit auf 6,15 Prozent des Bruttosozialprodukts und in Deutschland (Eurozone) auf immerhin 2,8 Prozent (3,1 Prozent). Angesichts der von der Bundesregierung beschlossenen Erhöhung der Schulden dürfte insbesondere bei anhaltender Konjunkturschwäche die Rückkehr zu solide finanzierten Staatsfinanzen immer unwahrscheinlicher werden.
Insbesondere bei langfristigem Anlagehorizont sollten Geldanleger deshalb der Strategie der Notenbanken folgen und die eigenen Goldreserven eher aufstocken als abbauen, wenngleich sich aus charttechnischer Sicht die Lage im Juni merklich eingetrübt hat. Auf der Charttechnik-Website Tradingview legen von den insgesamt 26 erfassten Parametern gegenwärtig elf das „Verkaufen“, acht das „Halten“ und sieben das „Kaufen“ von Gold nahe. Das zusammenfassende Urteil lautet deshalb „Verkauf“. Ungeachtet dessen, kann man den steilen langfristigen Aufwärtstrend weiterhin als weiterhin intakt ansehen.
Fazit
Wenn 46 Prozent der vom WGC befragten Notenbanken als Grund zum Halten von Gold angeben, dass Gold kein Ausfallrisiko habe, sollten Anleger hellhörig werden. Um sich vor einem solchen Worst-Case-Szenario zu schützen, hilft vor allem eines: der Besitz von Goldbarren bzw. Goldmünzen.
AURIMENTUM FOLGEN