Goldpreis knackt im Juli neue Rekordmarken
29. Juli 2024
Mitte Juli zeigte sich die Krisenwährung Gold ausgesprochen freundlich und markierte auf Dollarbasis ein neues Rekordhoch (intraday) bei 2.483,57 Dollar und verbesserte sich in Euro gerechnet in der Spitze auf 2.285,77 Euro – danach kam es zu Gewinnmitnahmen.
Zinssenkungszyklus ante portas
Für die gute Laune waren vor allem Spekulationen auf eine bevorstehende Zinswende in den USA verantwortlich. Mittlerweile ist eine Zinssenkung bei der Fed-Sitzung am 18. September vollständig eingepreist, schließlich zeigt das FedWatch-Tool des Terminbörsenbetreibers CME Group für dieses Szenario eine Wahrscheinlichkeit von 100 Prozent an. Zur Erinnerung: Vor einem Monat war hier lediglich ein Wert von 64 Prozent angezeigt worden. Für den Rest des Jahres prognostiziert das Tool zudem zwei weitere Zinsreduktionen.
Sinkende Zinsen sind für Goldbesitzer stets mit rückläufigen Opportunitätskosten verbunden. Das heißt: Der Verzicht auf Zinsen fällt diesen in solchen Marktphasen dann leichter. Goldanleger sollten sich im Gegenzug vor steigenden Zinsen nicht zu sehr fürchten, schließlich gelang dem Goldpreis in den vergangenen drei Jahren trotz eines massiven Anstiegs zehnjähriger US-Renditen von 1,3 auf 4,2 Prozent im selben Zeitraum ein Kursgewinn von über 30 Prozent. Und was lernen wir daraus? Steigende Zinsen führen nicht zwangsläufig zu einer Goldpreisschwäche, schließlich hat in der Vergangenheit des Öfteren ein massiver Zinsanstieg so manchem Schuldner „das Genick gebrochen“ und Anleihen wenig attraktiv aussehen lassen. Gold in Form von Münzen oder Barren sind frei von Kontrahentenrisiken und haben seit ihrer Existenz noch nie einen Totalverlust erlitten.
Stimmungswechsel im ETF-Sektor
Signifikantes Kaufinteresse war im Juli in einem Marktsegment registriert worden, das in diesem Jahr vor allem durch verstärktes Verkaufsinteresse aufgefallen ist – dem ETF-Sektor. In den ersten drei Juliwochen sind nordamerikanische und europäische ETF-Anleger als Käufer zurückgekehrt, nachdem sie sich von Januar bis Mai im großen Stil von Gold-ETFs getrennt haben. Während dieser fünf Monate waren bei nordamerikanischen ETFs Goldabflüsse in Höhe von 69,4 Tonnen und bei europäischen Papieren sogar Rückgänge von über 100 Tonnen registriert worden (siehe Chart). Im Juli stockten sie ihre Goldbestände um immerhin 15,0 bzw. 15,8 Tonnen auf.
Weltweite Entwicklung der Zu- bzw. Abflüsse im Marktsegment der Gold-ETFs
Die Umschichtung in Gold macht sowohl diesseits des Atlantiks (Ukraine-Krieg, politische Risiken) als auch jenseits des Atlantiks weiterhin Sinn. Das Attentat auf Donald Trump hat eindrucksvoll aufgezeigt, wie zerrissen das Land der weltgrößten Volkswirtschaft hinsichtlich der künftigen politischen Richtung derzeit ist. Die Wahl des nächsten US-Präsidenten ist offener denn je und von der einstigen politischen Stabilität und Souveränität der USA ist derzeit wenig zu sehen. Innenpolitische Probleme und außenpolitische Schwierigkeit mit Russland und China, dürften sich – unabhängig vom Wahlsieger – in den kommenden Jahren höchstwahrscheinlich nicht in Luft auflösen.
Fazit:
Edelmetallhändler berichten, dass beim Markieren neuer Rekordhochs zwar immer wieder Gewinnmitnahmen einsetzen, auf dem reduzierten Niveau tauchen dann aber meist wieder „Schnäppchenjäger“ auf. Ohne Not sollte daher lieber nicht verkauft werden, schließlich haben die meisten Käufe in den vergangenen Jahrzehnten zu ausgesprochen attraktiven (steuerfreien) Buchgewinnen geführt.
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