Gold kann 2023 erneut überzeugen
20. Dezember 2023
In Euro gerechnet, stehen die Chancen auf den sechsten Jahresgewinn in Folge relativ gut. Bis dato hat sich das gelbe Edelmetall um 8,3 Prozent verteuert. Auf Dollarbasis fällt das Plus mit aktuell 11,6 Prozent sogar etwas höher aus (Stand: 20.12.23).
Goldpreis trotzt Zinsanstieg und Inflationsrückgang
Die auf Goldinformationen spezialisierte Website goldprice.org weist erstmals seit dem Jahr 2020 in neun wichtigen Währungen für das noch laufende Jahr eine positive Performance aus. Diese reichen von 3,9 Prozent in Schweizer Franken bis 22,7 Prozent in japanischen Yen. Im Jahresverlauf musste das gelbe Edelmetall jedoch sowohl im zweiten Quartal als auch im dritten Quartal die zuvor erzielten Kursgewinne wieder komplett abgeben, weil deutlich gestiegene Zinsen und eine stark rückläufige Inflation zu erheblichem Verkaufsdruck geführt hatte – insbesondere im ETF-Sektor.
So weist zum Beispiel der World Gold Council von Januar bis November 2023 für dieses wichtige Marktsegment Goldabflüsse im Volumen von 234,8 Tonnen aus, von denen 93,1 Tonnen in Nordamerika und 155,4 Tonnen in Europa zu Buche schlugen. Dass der Verkaufsdruck in den USA höher ausfiel als in Europa war vor allem auf den im Frühjahr schwelenden Streit zwischen Demokraten und Republikanern um ein notwendiges Anheben der Schuldenobergrenze zur Vermeidung einer US-Zahlungsunfähigkeit zurückzuführen. Auch das Anfang August erfolgte Herabstufen der US-Bonität durch die Ratinggesellschaft Fitch sowie der von Moody‘s in Aussicht gestellte Entzug der Bestnote, rückte das Thema „Kontrahentenrisiko“ wieder verstärkt ins Bewusstsein der Geldanleger.
Comeback dank Terminmärkte und Notenbanken
Einen besonders starken Einfluss auf den Goldpreis üben bekanntlich aber auch die Terminmärkte aus – und hier herrschte vor allem unter Großspekulanten (Non-Commercials) bis in den Oktober hinein erheblicher Verkaufsdruck. Im vierten Quartal setzte dann allerdings ein kräftiger Stimmungsumschwung ein, in dessen Verlauf sich die Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) dieser hochspekulativen Marktakteure von 71.400 auf 188.200 Kontrakte vervielfacht hat. Weil ein Gold-Future den Gegenwert von 100 Feinunzen Gold bewegt, entspricht dieses Transaktionsvolumen einer (zumindest auf dem Papier) gekauften Goldmenge von über 363 Tonnen.
Was Privatanleger mit Blick auf Ihre Geld- bzw. Goldanlage derzeit auf keinen Fall ignorieren sollten, ist der Umstand, dass einige Notenbanken weiterhin ihre Goldreserven massiv aufstocken. Allein China hat laut offiziellen Angaben in den ersten zehn Monaten Goldkäufe im Volumen von 204 Tonnen getätigt, um die Abhängigkeit vom Dollar und den von westlichen Industriestaaten dominierten Finanzsystemen zu reduzieren. Eine ähnliche Entwicklung gab es übrigens in den Jahren vor der Krim-Annexion auch in Russland zu beobachten und hinterlässt somit mit Blick auf Taiwan ein ungutes Gefühl.
Laut World Gold Council beliefen sich die Nettokäufe der Notenbanken in den ersten drei Quartalen auf fast 800 Tonnen, womit das vergleichbare Vorjahresniveau um über 14 Prozent übertroffen wurde. Bei ungebrochenem Kaufinteresse könnte dies für das Gesamtjahr zu einem neuen Rekordwert führen. Zur Erinnerung: Im Jahr 2022 wurde mit 1.081,9 Tonnen ein neues Allzeithoch markiert, wodurch sich die seit dem Jahr 2010 erworbenen Goldmengen dieser Käufergruppe auf insgesamt 6.761 Tonnen erhöht haben.
Fazit: Angesichts explodierender Schuldenberge und erodierender Bonitäten sollte niemand auf das Beimischen von Gold verzichten, schließlich sind die Chancen auf neue Rekordhochs auch im Jahr 2024 nicht von der Hand zu weisen.
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