Gold glänzt in jeder Zeit
27. Februar 2025
Über Jahrhunderte hinweg, durch Kriege und Krisen hindurch, hat sich Gold stets als stabiler Wertspeicher bewährt. Heute, in einer Welt voller wirtschaftlicher und geopolitischer Unsicherheiten, erreicht der Goldpreis immer wieder Rekordhöhen – und beweist damit seine zeitlose Relevanz.
Seit Jahrhunderten fasziniert Gold die Menschheit als Symbol für Wohlstand, Macht und Sicherheit. Aber Gold ist nicht nur ein glänzendes Symbol, das gelbe Edelmetall zeichnet sich vor allem durch zahlreiche Eigenschaften aus, die es – ungeachtet aller an den Kapitalmärkten zu beobachtenden Modeerscheinungen – zu einem zeitlosen „Must-have-Investment“ für jeden macht. Denn während Währungen kommen und gehen, behält das gelbe Edelmetall seit Jahrtausenden seine Kaufkraft. Doch was macht Gold als Anlageprodukt so besonders?
„Noch nie musste Gold in physischer Form einen Totalverlust hinnehmen.“
Gold hat auf lange Sicht absolut nichts an Kaufkraft verloren und sich dadurch als wirksamer Inflationsschutz bestens bewährt. Krisen und selbst zwei Weltkriege überstanden Goldbarren ohne Blessuren. Noch nie musste Gold in physischer Form einen Totalverlust hinnehmen, was man von Wertpapieren oder Währungen nicht gerade behaupten kann. Investoren schätzen bei Gold vor allem seine geringe beziehungsweise negative Korrelation gegenüber anderen Anlageklassen. Seinen Ruf als „Stabilitätsanker“ innerhalb eines Portfolios verdankt es aber auch seiner relativ geringen Kursschwankungsintensität (Volatilität). In der Vergangenheit wies der Kauf von Gold mit Blick auf diese Kennzahl zeitweise sogar ein geringeres Risiko auf als ein Investment in die 500 bedeutendsten US-Unternehmen über den Aktienindex S&P 500. An den Goldmärkten wirken grundsätzlich verschiedene Kräfte, die sich teils ausgleichen, teils verstärken. In den letzten Jahren spielten insbesondere physisch hinterlegte Gold-ETFs eine bedeutende Rolle, da ihre Zu- und Abflüsse den Goldpreis stark beeinflussen können. Im Jahr 2024 dominierten dabei eindeutig hohe Abflüsse das Marktgeschehen. In den ersten acht Monaten summierten sich diese weltweit auf 43,8 Tonnen, was vor allem auf die Verkäufe in Nordamerika (minus 34,7 Tonnen) und Europa (minus 58,4 Tonnen) zurückzuführen war, während 46,2 Tonnen in asiatische Gold-ETFs geflossen sind. Besonders interessant: In diesem Marktsegment spielt Asien angesichts von gehaltenen Goldbeständen von 182,8 Tonnen eine eher untergeordnete Rolle, schließlich haben die Nordamerikaner und die Europäer innerhalb von mehr als 20 Jahren ihre Bestände auf 1.626 bzw. 1.323 Tonnen sukzessive erhöht.
Gold ist beständig – wie die Natur.
Spekulanten verspüren bei Gold-Futures Kauflaune
Da an den Terminmärkten umfangreiche Wetten auf das gelbe Edelmetall abgeschlossen werden, wirken sich insbesondere Gold-Futures in hohem Maße auf den Goldpreis aus. An den Terminmärkten wird nämlich diese Form von „Papiergold“ äußerst liquide gehandelt. Im August wurde in der Spitze zum Beispiel ein Tagesumsatz von rund 289.000 Futures registriert. Da sich ein Future auf 100 Feinunzen Gold bezieht, wurde somit allein an diesem Tag (auf dem Papier) eine Goldmenge von 900 Tonnen bewegt. Beim Handel von Barren und Münzen wird pro Tag lediglich ein Bruchteil dessen umgesetzt. In diesem Jahr hat sich einerseits das allgemeine Interesse an Gold-Futures – ablesbar an der Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) – und andererseits der Optimismus großer Terminspekulanten (Non-Commercials) signifikant verstärkt. So hat sich zum Beispiel der Open Interest seit Ende Dezember von 491.300 auf 537.600 Futures (+9,4 Prozent) erhöht. Einen regelrechten Kaufrausch konnte man aber vor allem unter Großspekulanten ausmachen. Diese haben nämlich in den ersten neun Monaten ihre Netto-Long-Position von 207.700 auf 329.500 Kontrakte (+58,6 Prozent) nach oben gefahren. Da sich ein Gold-Future auf 100 Feinunzen Gold bezieht, stellt der gestiegene Optimismus ein papiermäßiges Kaufvolumen in Höhe von rund 380 Tonnen Gold dar. Dieser Umstand dürfte dem Goldpreis bei seiner Rally in rekordhohe Regionen sicherlich geholfen haben.
Im ersten Quartal 2024 stockten Zentralbanken außerhalb Europas und Nordamerikas ihre Goldreserven um 299,9 Tonnen auf.
Dies sieht der World Gold Council (WGC) ähnlich, schließlich hat die internationale Interessenvertretung der Goldminenbranche in ihrem jüngsten Quartalsbericht darauf hingewiesen, dass die relative Stärke des Goldpreises in hohem Maße auf den OTC-Sektor zurückzuführen sei, zu dem vor allem die Terminmärkte gezählt werden. Im ersten Quartal stand dieses Marktsegment für ein Kaufvolumen von 67,9 Tonnen, das sich im zweiten Quartal auf 329,2 Tonnen erhöhte. Laut WGC-Analysten waren aber auch zahlreiche Notenbanken für den Aufwärtsdrang des gelben Edelmetalls maßgeblich verantwortlich. Sie stockten nämlich im ersten Quartal ihre Goldreserven um 299,9 Tonnen und in Q2 um immerhin 183,4 Tonnen auf, was durchaus als bemerkenswerter Vertrauensbeweis interpretiert werden sollte.
Goldkäufe der Notenbanken in Tonnen
Warum kaufen Notenbanken Gold?
Gekauft wurde das monetäre Edelmetall vor allem von Zentralbanken außerhalb Europas und Nordamerikas. Bei autokratisch regierten Ländern wie Russland oder China kann man diese Strategie als klares Misstrauensvotum gegenüber dem Westen interpretieren. Nach der Annexion der Krim und dem nachfolgenden Überfall auf die Ukraine beschlossen westliche Industrienationen unter der Führung der USA zahlreiche Sanktionspakete gegen Russland. Das Einfrieren von russischem Geldvermögen und das Weiterleiten von Erträgen aus diesen Quellen an die Ukraine dürften so manches Land aufgeschreckt haben. Nun streben viele Länder eine geringere Abhängigkeit vom US-Dollar an. Dieser Trend wird Entdollarisierung genannt und dürfte sich in Zukunft eher verstärken als abschwächen. Goldhungrige Notenbanken gibt aber es nicht nur in den Ländern des globalen Südens, sondern sind auch mitten in Europa auszumachen. Im vergangenen Jahr stockten die Zentralbanken folgender Länder ihre Goldreserven am stärksten auf: China (+224,9 Tonnen), Polen (+130,0 Tonnen), Singapur (+76,3 Tonnen), Libyen (+30,0 Tonnen) und Tschechien (+18,7 Tonnen). Im Notenbankensektor muss man aber nicht allen Goldkäufern militärische Hintergründe unterstellen, da die Liste an Kaufargumenten für Gold ziemlich lang ist. Als triftige Gründe zum Anheben der Goldquote spricht nämlich neben einer Diversifizierung der Währungsreserven auch die Absicherung gegen Inflation und wirtschaftliche Unsicherheiten. Des Weiteren versuchen die Notenbanker durch Goldkäufe die nationale Souveränität und das Vertrauen in die eigene Währung zu stärken. Außerdem eignet sich Gold zur langfristigen Vermögensanlage und zur Absicherung gegen geopolitische Risiken – die meisten dieser Gründe treffen auch auf das Portfolio eines Privatanlegers zu.
Seit über zwei Jahrzehnten haben wichtige Währungen wie der US-Dollar massiv an Kaufkraft verloren.
Gold muss man physisch besitzen
Dank des gegenwärtigen Rekordniveaus befinden sich die meisten Goldbesitzer derzeit in der Gewinnzone, insbesondere die langjährigen Befürworter dieser ausgesprochen zeitlosen Anlageklasse. Um das Timing-Risiko zu reduzieren, bietet es sich an, technische Preisrückschläge zum Kauf von Gold in physischer Form zu nutzen. Denn wer Gold als Vermögensschutz betrachtet, sollte sich darüber im Klaren sein, dass nur der physische Besitz von Gold die größtmögliche Schutzfunktion bietet. Westliche Investoren ziehen oft physisch besicherte Gold-ETFs in Betracht, weil diese sich in der Regel liquide und kostengünstig handeln lassen. Diese Form von Papiergold ist allerdings mit einem Kontrahentenrisiko verbunden, schließlich müssen ihre Käufer darauf vertrauen, dass das via ETF erworbene Gold tatsächlich hinterlegt, sicher gelagert und im Falle eines Lieferanspruchs selbst beim Eintreten des Worst-Case-Szenarios ausgeliefert wird. In den beiden bevölkerungsreichsten Ländern der Welt – China und Indien – wurde in der Vergangenheit hingegen eher Schmuck bevorzugt. In diesem Jahr war unter Chinesen allerdings ein nachlassendes Interesse an Goldschmuck zu beobachten, während der Absatz von Barren und Münzen aufgrund wachsender Unsicherheiten (Immobilien, Aktien und Konjunktur) markant zugelegt hat. Laut WGC gab es im Q2 bei Letzterem mit 80,0 Tonnen ein Plus von 62 Prozent p.a. zu vermelden. In Indien erzielte dieses Marktsegment ebenfalls einen markanten Zuwachs und legte gegenüber der vergleichbaren Vorjahresperiode um 46 Prozent auf 43,1 Tonnen zu.
Ein langfristig stabiles Investment
Beim Krisenschutz Gold herrscht derzeit ein hohes Maß an relativer Stärke, was sich vor allem an seiner ausgeprägten Immunität gegenüber negativen Einflussfaktoren ablesen lässt. Selbst leichte Schwächephasen werden meist als Kaufgelegenheit interpretiert. Angesichts zahlreicher Krisen unterschiedlichster Art spricht derzeit deutlich mehr für den Kauf als für den Verkauf von Gold. Denn in der heutigen Zeit, in der die Weltwirtschaft von Unsicherheit und Volatilität geprägt ist, suchen Investoren nach sicheren Anlagen, die auch langfristig stabil bleiben. Und Gold erfüllt diese Kriterien perfekt. Es hat keine Schulden, keinen CEO und keine Bilanz – seine Stärke liegt in seiner Substanz und seiner Akzeptanz auf globaler Ebene. Mit Blick auf die Vergangenheit und die Rekordhöhen von heute zeigt sich: Gold ist ein zeitloses Investment, das auch in Zukunft seine Relevanz nicht verlieren wird.
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