Gold gewinnt an Stärke
14. Juni 2019
Die Aktienmärkte verlieren mehr und mehr an Dynamik. Die Kursschwankungen nehmen zudem kräftig zu. Gold gewinnt in diesem Umfeld an Glanz.
Für die einen ist es ein Relikt aus vergangenen Tagen, für die anderen ein Schutz gegen Krisen. Doch die Zahl derer, die mal so oder anders denken, ist groß. Entwickelt sich die Wirtschaft positiv, dann steigen die Aktienkurse und die Dividenden. Zudem bieten Anleihen dann gute Renditen. Das führt dazu, dass Gold von immer mehr Investoren als sinnloses Investment angesehen wird, das keinen Ertrag bringt. Trübt sich das wirtschaftliche Umfeld ein, wird nicht mehr auf die Ertragschancen geschaut. Sichere Investments, die wenig oder keinen Ertrag bringen, gewinnen dann bei einer wachsenden Zahl von Investoren an Bedeutung.
Doch nicht nur Gold sondern auch bei zehnjährigen Bundesanleihen herrscht mittlerweile Ertragslosigkeit. Die Renditen der deutschen Staatspapiere liegen bei null Prozent. Dennoch sind die deutschen Staatsanleihen seit Mitte April Wochen heiß begehrt. Der Bund-Future notiert bei einem neuen Allzeithoch von 169 Punkten. Der sichere Hafen Gold notiert jedoch mit 1340,71 US-Dollar pro Feinunze und damit um 30 Prozent unter seinem Allzeithoch vom September 2011. Allerdings stieg der Goldpreis auch in den zwölf Jahr vor 2011 von 250 US-Dollar auf 1921 US-Dollar. Eine längere Verschnaufpause war damit damals überfällig.
Gold im Seitwärtstrend
Rund elf Jahr befand sich Gold auf großer Klettertour. Von 2011 bis 2016 ging das Edelmetall dann auf Talfahrt. Danach ging es seitwärts. Erkennbar ist, dass Gold seit 2016 mehr und mehr an Stärke gewinnt. Der Widerstand bei 1400 US-Dollar für die Feinunze könnte bald fallen.
Von 2011 bis 2016 ging es abwärts bis auf fast 1000 US-Dollar für die Feinunze. Es folgte ein längerfristiger Seitwärtstrend, in dem Gold mehr und mehr an Stärke gewann. Bisher scheiterte Gold an einem hartnäckigen Widerstand bei 1400 US-Dollar. Doch mit jedem Anlauf wächst die Chance, dass der Widerstand fällt. Für Hoffnung, dass dies bald geschieht, sorgt der Blick auf die Entwicklung der realen Renditen. Überall befinden diese sich auf dem Rückzug.
So verzinsten sich beispielsweise die zehnjährigen US-Staatsanleihen Anfang 2019 mit 2,75 Prozent. Nun droht der Rutsch unter die Zwei-Prozent-Marke. Real, also nach Abzug der aktuellen Inflationsrate, bleibt Investoren nur noch ein Zins von 0,4 Prozent. Und auch Aktien gelten nicht mehr als solider Ausweg aus der Niedrig-Zins-Misere. Viele Investoren schichteten in den Vorjahren von niedrigverzinsten Anleihen in Aktien um. Die Aktienkurse stiegen dadurch schneller als die Unternehmensgewinne. Aktien sind heute hoch bewertet. Das Risiko von Kursrückschlägen an den Aktienmärkten ist dadurch gestiegen.
Mit der konjunkturellen Abschwächung sinken die nominalen und realen Zinsen. Damit ist ein wesentliches Hindernis für einen weiteren Goldpreisanstieg beseitigt. Erwartet wird zudem, dass die US-Notenbank mit Leitzinssenkungen in diesem und im kommenden Jahr die US-Wirtschaft stabilisiert. Das könnte den wiederum den US-Dollar deutlich schwächen. Und davon dürfte Gold ebenfalls profitieren. Das glänzende Edelmetall könnte in der momentanen Situation eine gute Wahl für vorsichtige Investoren sein.
Realrenditen sprechen für Gold
Die Realrendite für zehnjährige US-Anleihen liegt derzeit bei knapp über null Prozent. Niedrige oder negative Realrenditen gaben bereits in der Vergangenheit Gold Rückenwind. Auch diesmal könnte der niedrige Realzins dafür sorgen, dass Gold bald wieder über der Marke von 1400 US-Dollar notiert.
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