Goldpreis steigt trotz Rückgängen im globalen ETF-Sektor
27. Mai 2024
Obwohl im globalen ETF-Sektor elf Monate in Folge Abflüsse zu beklagen waren, ignoriert der Goldpreis diesen Belastungsfaktor. Derzeit deutet einiges darauf hin, dass sich die Krisenwährung den vierten Monat in Folge verteuern wird.
Schuldentragfähigkeit der USA gefährdet?
Aktuell beläuft sich das Monatsplus auf über zwei Prozent (Stand: 27. Mai). Am 20. Mai markierte das gelbe Edelmetall mit über 2.425 Euro sogar ein neues Allzeithoch. „Falkenhafte“ Kommentare diverser US-Notenbanker haben nachfolgend allerdings Zinssorgen generiert und dadurch leichte Gewinnmitnahmen ausgelöst. Mittlerweile zeigt das FedWatch-Tool des Terminbörsenbetreibers CME Group eine Wahrscheinlichkeit von weniger als 50 Prozent an, dass wir im September niedrigere Zinsen als heute sehen werden, nachdem vier Wochen zuvor noch ein deutlich höherer Wert von 57 Prozent angezeigt worden war. Außerdem deutet der Indikator darauf hin, dass die Fed in diesem Jahr möglicherweise lediglich einen Zinsschritt nach unten beschließen könnte.
Das hohe Zinsniveau könnte den Goldpreis aufgrund der daraus resultierenden Opportunitätskosten (-> Zinsverzicht) weiterhin ausbremsen, wenngleich eine nennenswerte Belastung bislang noch nicht auszumachen war. Kein Wunder, schließlich belasten hohe Zinsen nicht nur verschuldete Unternehmen und Konsumenten, sondern auch den Staat und gefährden dadurch dessen Schuldentragfähigkeit. So haben sich zum Beispiel die US-Staatsschulden innerhalb von zehn Jahren von 17,5 Billionen auf 34,6 Billionen Dollar fast verdoppelt (siehe Grafik) und ein Ende der Schuldenspirale ist nach wie vor nicht in Sicht. Bereits heute muss die USA pro Jahr mehr als eine Billion Dollar für Zinszahlungen ausgeben.
Neuer „In Gold We Trust“-Report strotzt vor Zuversicht
In der Finanzwelt genießt die jährlich erscheinende kostenlose Goldstudie „In Gold We Trust“ der Liechtensteiner Vermögensverwaltung Incrementum AG weltweit hohes Ansehen. Auf mehr als 400 Seiten analysierte ein 20 Mitarbeiter starkes Team um die beiden verantwortlichen Autoren Ronald-Peter Stöferle und Mark J. Valek mittlerweile zum 18. Mal die aktuelle Lage an den Kapitalmärkten und die damit verbundenen Perspektiven des Goldpreises. Nach dessen signifikanten Ausbruch im Frühjahr sei der Krisenschutz in eine „neue Epoche eingetreten“. Eine mehrwöchige Atempause sei zwar möglich, eine „tiefe Korrektur“ erwarten die beiden Goldexperten allerdings nicht. Anlegern wird vielmehr zu einer Höhergewichtung von Edelmetallen wie Gold geraten, weil Aktien und Anleihen verstärkten Risiken ausgesetzt seien. Bereits im Jahr 2020 räumten Stöferle und Valek dem Goldpreis bis zum Ende der Dekade (2030) ein Kursziel von 4.800 Dollar pro Feinunze ein. An dieser Einschätzung halten sie weiterhin fest und halten bis Ende 2024 einen Anstieg auf 2.665 Dollar für möglich.
Fazit:
Westliche Investoren trennen sich derzeit im großen Stil von Gold, während in Asien die massiven Käufe von Notenbanken, Investoren und Konsumenten (Schmuck) hauptverantwortlich für die jüngsten Goldpreisrekorde waren. In der gegenwärtigen Marktlage spricht unter fundamentalen Aspekten kaum etwas für den Verkauf der altbewährten Krisenwährung. Wer nicht aus Liquiditätsnot zum Verkauf gezwungen ist, sollte den Krisenschutz zukaufen oder zumindest weiterhin halten.
AURIMENTUM FOLGEN